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                                            Historie 3

                Verehrter Besucher meiner Internetseite > Historie 3 <.

Für mich als Buchautor und Heimatforscher war es schon immer ein starkes Bedürfnis das unsere Ortsgeschichte nicht in Vergessenheit gerät. Unsere schnelllebige Zeit läßt oftmals unbewusst Meldungen über geschichtliche Ereignisse oder über herausragende Persönlichkeiten vergessen. Würden diese einzelnen Geschichten , Ereignisse und Begebenheiten nicht in irgendeiner Form für die Nachwelt festgehalten, fielen sie dem Vergessen zum Opfer. In meinem Internetforum können Sie, je nach ihrer persönlichen Interessenlage , einmal tief in die Bensberger Ortsgeschichte eintauchen.

                   

                  Hier nun die Titelüberschriften dieser Textbeiträge.

Städtepartnerschaften zwischen den Städten Joinville le Pont in Frankreich, mit Egham heute Runnymede in England, und der Stadt Bensberg in Deutschland.

Hermann von Budde, ein Sohn unserer Stadt

Siegeszug des Automobils auch auf Bensbergs Straßen

Emilie Schmitz, geb. Raab, eine Tochter unserer Stadt

Der "Salhof" später Saaler Hof und Saalermühle genannt
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Städtepartnerschaften zwischen den Städten Joinville le Pont in Frankreich, mit Egham, heute Runnymede in England und der Stadt Bensberg in Deutschland.
von Willi Fritzen
Frage: was sind Städtepartnerschaften? Städtepartnerschaften bestehen zwischen zwei Städten mit dem Ziel, sich kulturell und wirtschaftlich auszutauschen. Die meisten Städtepartnerschaften bestehen in der Mehrzahl zwischen Städten in verschiedenen Ländern. Sinn und Zweck von solchen Partnerschaften ist das freiwillige Zusammenfinden von Menschen über Grenzen hinweg. Dabei spielt die Größe der Stadt, ihre Struktur ( z.B. ländlich oder industriell geprägt ) wie auch das Vereinsleben innerhalb einer Stadt eine besondere Rolle. Aber auch geographische und wirtschaftliche Ähnlichkeiten, geschichtliche oder religiöse Gegebenheiten und eine Vielzahl von weiteren Gründen haben zu solchen Partnerschaften geführt.
Es gibt auch sogenannte Dreierpartnerschaften wie diese zwischen Bensberg in Deutschland, Joinville le Pont in Frankreich und Egham, heute Runnymede in England. Diese Dreierpartnerschaft kam daher zustande, weil Joinville le Pont und Egham schon eine Partnerschaft unterhielten.

Joinville le Pont ist eine fanzösische Stadt im Departement Val-de Marne. Die Stadt grenzt südöstlich an Paris. Der Hauptwirtschaftszweig ist Optik, speziell Brillenproduktion sowie Film- und Fernsehproduktionen. In Joinville le Pont befinden sich die Filmstudios von Paris. In der Stadt an der Marne gibt es zahlreiche Sportclubs in denen Rudern, Kajak und Kanu betrieben wird, und Joinville le Pont ist Sitz des französischen Kajak- und Kanuverbandes.

Egham, heute Runnymede. Die Stadt Bensberg hatte mit Egham einen interessanten Partner gefunden und kennengelernt. Die Stadt, 38 pkm groß, liegt westlich Londons inmitten einer Parklandschaft. Runnymede, so heißt heute die Stadt, ist jene bekannte Stätte wo 1215 die "Magna Charta" beschlossen wurde. Von einem Hügel aus hat man einen Blick über das Themse-Tal und den großen Windsor-Park. Alte Gebäude schmücken die Stadt, darunter der Herrensitz der Tudors; aber auch moderne Industrie hat sich angesiedelt. Ein Denkmal im Ort zu Ehren des amerikanischen Präsidenten Kennedy wurde von Königin Elisabeth enthüllt.

Werfen wir zunächst einen Blick auf den Akt der Verschwisterung zwischen Joinville -le Pont und Bensberg.
Es war am Sonntagnachmittag, dem 18. September 1960. Durch ein dichtes Spalier von Fahnen, Girlanden und eine jubelnde Menge von Zuschauern zog der Zug der Gäste, darunter Bürgermeister Dr. Ulrich-Frank und Stadtdirektor Wilhelm Wagener samt mitgereister Abordnung aus Bensberg, sodann der Bürgermeister aus Egham mit Anhang sowie Bürgermeister Defert aus Joinville le Pont.
Als besondere Gäste dabei, der Präsident des Rates der Stadt Paris, Monsieur Todge und Vertreter der deutschen und britischen Botschaft. Sie alle zogen zum Rathausplatz (Festplatz) von Joinville le Pont, wo die Zeremonie im Beisein von 200 Ehrengästen vollzogen werden sollte. Die Bevölkerung winkte mit kleinen deutschen, englischen und französischen Fähnchen und bekundete vielstimmig ihre Sympathie für das geplante Unternehmen. Ein quer über die Straße gezogenes Band wurde als symbolischer Geste von den Bürgermeistern zerschnitten. Joinvilles Bürgermeister Monsieur Defert überreichte beiden Kollegen den goldenen Schlüssel der Stadt. Die Unterzeichnung der Urkunden, das Hissen der Nationalflaggen und die Intonation der Nationalhymnen beendete die Feierstunde und mit der festlichen Beleuchtung des Marne-Ufers ging der denkwürdige Tag zu Ende.
Im Laufe der folgenden Jahre nahmen die wechselseitigen Besuche zu. Ratsmitglieder, Politikern und Sportler besuchten sich auch Jugendgruppen. Als erste Bensbergerr Jugendgruppe reisten 1962, nachdem sie sich gründlich auf diese Fahrt vorbereitet hatten, 13 Mitglieder der Katholischen Jungmännergemeinschaft (KJG) Bensberg unter Leitung von Pfarrführer Willi Fritzen (mit dem Schreiber dieser Zeilen indentisch) für 14 Tage nach Joinville le Pont. Neben zahlreichen Besichtigungen, u.a. auch der Filmstudios von Paris und anderen Aktivitäten, kamen rasch Kontakte mit der Bevölkerung zustande. Besuche und Einladungen zu Mittagessen und Kaffee bei französischen Familien gehörten zum Tagesablauf der Jugendlichen. Ein hoher Beamter der französischen Regierung, der gut die deutsche Sprache beherrschte, und in Joinvllie wohnte, hatte den Jugendlichen einen detaillierten Wegweiser durch Paris ausgearbeitet und kam oft vorbei um mit uns jungen Deutschen zu plaudern.

Die Verschwisterung mit der englischen Stadt Egham. Wie bereits bekannt, waren die Kontakte zu Egham bereits anläßlich der Verschwisterung mit Joinville im Jahre 1960 zustande gekommen und hatten zwischenzeitlich auch ohne Vertrag schon zu vielen gegenseitigen Begegnungen geführt. Für die Verschwisterung mit Egham hatten sich die Bensberger was Besonders ausgedacht.An einem bedeutsamen Tag, dem 20. Jahrestag des Kriegsendes (8.5.1965) an dem Bensberg den Grundstein für sein erstes eigene Rathaus gelegt hatte, sollte auch die neue deutsch- englische Städtefreundschaft besiegelt werden. Am 9. Mai 1965 einem Tag nach der Grundsteinlegung schritten die beiden Städte Egham und Bensberg in der Aula des Albertus-Magnus- Gymnasiums zur Städteverschwisterung.
Das "Städtefreundschaftsdreieck" zwischen Joinville le Pont, Egham und Bensberg war vollendet. Eghams Bürgermeister Cook unterzeichnete in dieser feierlichen Atmosphäre die Urkunde, die sinngemäß lautet: 
"Wir verpflichten uns, die Freundschaftsbande ständig zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch der Bürger, besonders aber der Jugend, zu fördern und dem Werk des Friedens und der Völkerverständigung zu dienen!" 
Vom 25. bis 27. März 1966 wurde die Verschwisterung mit Egham im Beisein der dortigen Bevölkerung gefeiert. 
Auch zwischen Bensberg und Egham gab es infolge lebhafte gegenseitige Besuche, zwischen Bürger aus Bensberg und Egham. Sportler wie z.B.die Bensberger Fußballer trafen sich jährlich zu Tunieren. Ebenso die Karnevalisten aus Bensberg machten von dieser Art von Völkerverständigung regen Gebrauch. Besonders stark waren die Bindungen zu der "Egham-Band" die viele Jahre nach Bensberg kam und am Bensberger Karnevalszug teilnahm. Durch Vermittlung der Bensberger konnten die Musiker der Egham-Band schließlich auch bei zahlreichen anderen Karnevalsumzügen in Nachbarorten auftreten, und waren mit dem eingespielten Honorar aus Deutschland mehr als zufrieden.

Im Jahre 1976 machte auch ich, Willi Fritzen, diesmal als 1. Vorsitzenden der KG Grosse Bensberger rot-weiss mit einem Troß von über 100 Karnevalisten einen mehrtägigen Besuch der Stadt Egham. Mit Bus und Fähre ging es hinüber über den Kanal. Statt eines Karnevalszuges (nach Bensberger Vorbild) veranstalten die Engländer jährlich eine Parade zur Ehren der englischen Königin. An dieser traditionellen Parade durch Egham nahm
selbstverständlich auch die Bensberger Reisegruppe daran teil. Es war schon ein sonderbares Gefühl mitten im Sommer mit Kinderprinzenpaar, unserm Tanzcorps und den übrigen Karnevalisten in ihrer Vereinskleidung an einem solchen Umzug teilzunehmen.
Zum Abschluß dieses Festtages luden uns die Musiker der Egham-Band zu einem Galaabend in ihre vereinseigene Halle ein. Diese kleine Aufzählung zeigt, wie sehr das Dreierbündnis gepflegt wurde. Die Partnerschaften werden seit der kommunalen Neuordnung seit Januar 1975 von der neuen Stadt Bergisch Gladbach gepflegt.
Mit der Öffnung der europäischen Binnengrenzen kann man heutzutage unsere Partnerstädte problemlos erreichen, doch irgendwie scheint der Gedanke der Völkerverständigung zu unseren westlichen Partnerstädten zu verblassen. Ja es besteht die große Gefahr daß durch Wechsel der Ansprechpartner in den Kommunen nicht der gleiche Ehrgeiz vorhanden ist und besonders ältere Partnerschaften manchmal als "eingeschlafen" gelten und einer "Erneuerung" bedürfen.
Anmerkung: Im Anschluß dieses Textbeitrages zeige ich eine kleine Bilderserie über die Anfangsjahre der Städtepartnerschaften mit Joinville le Pont und mit Egham. Ferner eine Auflistung der derzeitigen Kontakte. 

Mit dem Fall des "Eisenen Vorhanges" (der früheren Grenze zu den östlichen Nachbarn) seit Beginn der 1980er Jahren gibt es seither neue Partnerschaften in Richtung Osten mit Marijampole in Litauen nach Pszczyna in Polen und nicht zu vergessen die Fahrten des Hilfskomitees nach Litauen und Weißrußland durch die beiden Kirchengemeinden St. Nikolaus Bensberg und St. Josef Moitzfeld, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Sach- und Geldspenden nach Radun, Grodno und Marijampole gebracht haben.
Dagegen sind die Kontakte von Bensberger Bürgern mit Joinville le Pont in Frankreich und Runnymede in England wie man so sagt "fast eingeschlafen" denn die Kontakte mit den ehemaligen Bensberger Partnerstädten sind inzwischen auf ein Minimum zusammen geschmolzen.
Hier eine kurze Auflistung:
2004: Partnerschaftskonzert Joinville le Pont und Runnymede und dem Jazz-Ensemble "Max Brassers" der Max-Bruch-Musikschule Bergisch Gladbach in Runnymede (11 Pers.)
Schülerbesuch der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) mit einer Schule in Joinville le Pont ( 20 Pers.)

2005: Fußballspieler und Begleiter aus Runnymede zu Gast beim Sport Club 1927 Bergisch Gladbach e.V. ( 26 Pers.)
Fußballmannschaft des Sport Clubs 1927 Bergisch Gladbach zu einem Fußballtunier in Joinville le Pont ( 22 Pers.)
Besuch und Gegenbesuch von Schülern der IGP in Joinville le Pont und in Bergisch Gladbach ( 22 und 17 Pers.)
Partnerschaftskonzert des Ensemble "Max Brassers" in Joinville le Pont ( 16 Pers.)

2006: Gegenbesuch des Sport Clubs 1927 Bergisch Gladbach in Runnymede ( 56 Pers.)
Besuch und Gegenbesuch von Schülern der IGP mit Joinville le Pont ( 2x 16 Pers.)
Partnerschaftskonzert mit Musikern aus Joinville und Runnymede in Bergisch Gladbach ( 25 Gäste )

2007: Internationales Fußballturnier u.a. mit Fußballern aus Runnymede in Bergisch Gladbach ( mit ca 100 Teilnehmern und 40 mitreisenden Eltern)
Besuch und Gegenbesuch von Schülern der IGP mit Joinville ( 15 und 16 Pers.)
Partnerschaftskonzert mit Musikern aus Bergisch Gladbach und Joinville in Runnymede ( 11 Pers.)
Private Reisegruppe aus Runnymede in Bergisch Gladbach ( 10 Pers.)

2008: Besuch und Gegenbesuch von Schülern der IGP mit Joinville ( 2x 17 Pers.)
Besuch von Künstlern aus Bergisch Gladbach zur Kunstausstellung in Joinville (5 Pers.)
Parnerschaftskonzert mit Teilnahme des Ensemble "Max Brassers" und Musikern aus Runnymede in Joinville ( 12 Pers.)

Diese kurze Auflistung zeigt recht deutlich dass eine gegenseitige Parnerschaft zwischen den einstigen Partnerstädten Bensberg, Joinville le Pont und Runnymede nicht mehr stattfindet.
Positiv entwickelt hat sich dagegen die Zusammenarbeit zwischen den Schülern des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Bensberg und dem Gymnasium aus der litauischen Partnerstadt Marijampole . Ferner die erstmals geknüpften Kontakte zwischen des Otto-Hahn-Gymnasiums in Bensberg im Jahre 2008 mit dem Liceum aus der polnischen Partnerstadt Pszczyna, mit einem Besuch in Bensberg ( 15 Gäste )

Fazit der Nachforschungen: Wenn man diese Aufstellung der Jahre 2004 bis 2008 betrachtet, könnte man schnell zu der Meinung kommen, das die Bensberger seit der komunalen Neugliederung von 1975, im Bezug auf Städtepartnerschaft mit einem "Bleifuß" behaftet seien.
Doch ein Vergleich mit den Partnerstädten von Alt- Bergisch Gladbach gibt auch kein besseres Bild. In dem Zeitraum von 5 Jahren von 2004 bis 2008 gab es mit der Partnerstadt Velsen in Holland nur Besuche und Gegenbesuche mit dem Rotary-Club aus Bergisch Gladbach und dem gleichnamigen Rotary-Club aus Velsen ( fast immer 25 Pers.)
Ferner Besuche und Gegenbesuche von Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Heidkamp mit Schülern aus Velsen in Holland  (fast immer 13 Pers.)
Regelmäßig jährlich stattfindende Kontakte gibt es zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach mit der Alt-Gladbacher Patenstadt Bourgoin- Jallieu in Frankreich mit der dortigen Evangelischen Kirchengemeinde.
Einen offiziellen Kontakt zwischen der englischen Stadt Luton und Bergisch Gladbach kommt laut städtischer Aufstellung in den 5 Jahren zwischen 2004 bis 2008 überhaupt nicht zustande.
Laut beigefügter Aufstellung schreibt die Stadtverwaltung von Bergisch Gladbach dass ihre Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Kontakte von Privatpersonen z.B. Briefkontakte, gegenseitige private Besuche etc. sind in der städtischen Auflistung nicht enthalten.
In meiner persönlichen Bewertung komme ich zu der Schlußfolgerung das die Begeisterung für Städtepartnerschaften mit westlichen Partnern in Europa also mit Frankreich, Holland und England abgenommen, aber dafür mit neuen Partnern im Osten zugenommen hat.
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 Rathaus von Joinville- le- Pont
18.9.1960 Unterzeichnung der
Partnerschafts-Urkunden zwischen  
den Partnerstädten Joinville le Pont und Bensberg

Foto links: Das Foto entstand anläßlich der Unterzeichnung der Partnerschafts - Urkunden zwischen Joinville le Pont in Frankreich und Bensberg in Deutschland am 18.9.1960 auf dem Festplatz in Joinville le Pont.




Der Leiter der Bensberger Jugendgruppe Pfarrführer Willi Fritzen begrüßt hier den Bürgermeister der französischen Partnerstadt Herrn Defert.

Einladungen zu Gastfamilien in Joinville le Pont waren an der Tagesordnung
Feierlicher Empfang der Bensberger Jugendgruppe im Rathaus der französischen Partnerstadt Joinville le Pont. In der Bildmitte Bürgermeister Herr Defert.

Bilder links und rechts Besichtigung von Schloss Versailles.


auf Entdeckertour durch ParisBahnhof von Joinville- le- Pont

Mona Lisa von Leonardo da Vinci im Museum Louvre in Paris.

Im Museum Louvre / Paris Abteilung Ägyptisches Altertum.
Besichtigung des Eifelturms.
unterwegs irgendwo in Paris
 Verschwisterung mit der englischen Stadt Egham am 9. Mai 1965Die Bürgermeister aus Bensberg, Joinville le Pont und Egham.


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Hermann von Budde

                     Herrmann von Budde, ein Sohn unserer Stadt 

von Willi Fritzen 

Anmerkung:
Viele Mitbürger und Besucher unserer Stadt haben beim Gang über dem Bergfriedhof in Bensberg das monumentale Grabdenkmal gesehen, das dort bereits seit einem Jahrhundert zu sehen ist. Aber in der heutigen schnellebigen Zeit wissen nur wenige Besucher des Friedhofes was es mit diesem Grabmal auf sich hat, und um die Person die dort seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Für den eiligen Leser dieser Zeilen hier den kurzen Hinweis, denn der hier Bestattete ist der am 28. April 1906 verstorbene preußische Staatsminister Hermann von Budde, der u.a. auch für den Ausbau des Eisenbahhnnetzes in Deutschland zuständig war. Das Denkmal wurde zu seiner Ehre (1908) von Eisenbahnbeamten in dankbarer Ergebenheit errichtet.
Um dies zu verstehen muss man sich zeitlich in die damalige Zeit zurück versetzen. Jener Hermann von Budde war bis zu seinem Ausscheiden aus dem Heer (1902) der Leiter der Eisenbahnabteilung im Großen Generalstab des Heeres. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte u.a. die Planung von Neustrecken der preußischen Eisenbahn mit den Wünschen und Bedürfnissen des Militärs in Einklang zu bringen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Heer, wurde er, man könnte auch sagen "wie geplant" Staatsminister für öffentliche Arbeiten und erzielte u.a. mit dem Bau von Wasserstraßen ( z.B. dem Rhein- Herne- Kanal) große Erfolge. Zu seinem Verdienst zählt auch der Bau eines Kanals, der den Rhein und das Ruhrgebiet mit Hannover, die Elbe und die Oder verbindet und damit eine durchgehende Ost- West- Verbindung für Binnenschiffe schaffen sollte. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes er war u.a. großer Befürworter der einstigen Eisenbahnverbindung von Köln- über Bensberg bis nach Lindlar und leistete hierzu die entscheidenden Unterschriften die zur Fertigstellung dieser Strecke führten. 
Als "Staatsminister für öffentliche Arbeiten" besaß Hermann von Budde eine Kompetens und Machtfülle die recht selten war. In unsere heutige Zeit versetzt bedeutete dies > Vorstandschef der Deutschen Bundesbahn und Bundeswirtschaftsminister in einer Person. <.
Die preußische Eisenbahn war damals das größte und profitabelste Staatsbahnunternehmen der Welt. Der jährliche Überschuß der Eisenbahn von bis zu 400 Mio. Goldmark flossen in den preußischen Staatshaushalt ein (40% der jährlichen Staatssteuereinnahmen Preußens) Somit kurz und knapp etwas über den Werdegang der Person Hermann von Budde.

Hermann von Budde; vollständiger Name ( Herrmann Friedrich Hans Budde) wurde am 15. November 1851 als Sohn eines Professors der Kadettenanstalt, die sich damals im Bensberger Schloß befand, in Bensberg geboren. Er durchlief die Laufbahn eines Kadetten und begann zunächst eine Karriere in der preußischen Armee und wurde 1869 Leutnant. Wenig später nahm er am Deutsch- Französischen Krieg teil, in dem er schwer verwundet wurde. Nach seiner Genesung ging er nach Berlin, wo er an der Kriegsakademie studierte. Budde befasste sich insbesondere mit der militärischen Rolle der Eisenbahnen; für seine Untersuchungen wurde er von General von Moltke mit dem roten Adler-Orden ausgezeichnet. In der Folge war Budde in der Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabs an führender Stelle tätig.
Im Jahre 1900 nahm er im Rang eines Generalmajors seinen Abschied vom Heer, und wurde 1902 vom Kaiser Wilhelm II. zum Staatsminister und Minister für öffentliche Arbeiten ernannt. In dieser Funktion nutzte er sein Fachwissen im Eisenbahnwesen, um sich für die ersten Versuchsfahrten von elektischen Schnellzügen im Jahre 1903 einzusetzen. Zugleich war er Generaldirektor der Rüstungsfabriken in Berlin. Für seine Verdienste wurde Budde 1904 in den Adelsstand erhoben.
Als er am 28. April 1906 infolge einer tückischen Krankheit verstarb, war sein letzter Wunsch, nicht in Berliner Erde, sondern im Schatten Bergischer Eichen zu ruhen, auf dem Bergfriedhof seiner geliebten Heimatstadt Bensberg.

Nachfolgend noch eine kleine Auswahl seiner Verdienste.
Für die so genannten "kleinen Leute", die hauptsächlichen Benutzer der Eisenbahnwagen IV. Klasse, sorgte er, das die Wagen mit Sitzbänken an den Waggonlängsseiten ausgestattet wurden, und die Beleuchtung und Beheizung dieser Personenwagen verbessert wurde. Das Wohlbefinden der Fahrgästen lag ihm am Herzen. So u.a. Verbesserung des Oberbaues durch stärkere Schienenprofile, Verringerung der Schwellenabstände und die damit verbundene Erhöhung der Sicherheit des Schienenweges und die Möglichkeit, höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Durch die verbesserte Tragfähigkeit der Gleise konnte auch die Nutzlast der Güterwagen und Lokomotiven mit höherem Achsdruck eingesetzt werden, was die Wirtschaftlichkeit der Eisenbahnen verbesserte. Die Liste der Verdienste ließe sich noch um viele Beispiele erweitern.
Der Tod des Ministers von Budde war für die deutschen Eisenbahnen ein herber Verlust. Aus Dankbarkeit für die menschliche Wärme und die vorbildliche Fürsorgepflicht ihres oberen Dienstherren errichteten die Eisenbahner Deutschlands zwei Jahre nach seinem Tod im Jahre 1908, das Ehrenmal auf dem Bensberger Friedhof.

Hermann von Budde als Kadett. Er wurde am 15.11.1851 als Sohn eines Professors in Bensberg geboren. Hermann von Budde "Staatsminister für öffentliche Arbeiten"
Hermann von Budde im Kreise seiner Familie. (Foto aus dem Buch "Hermann von Budde" Berlin 1916)Grabmal des Hermann von Budde auf dem Bensberger Bergfriedhof.

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              Siegeszug des Automobils auch auf Bensbergs Straßen

von Willi Fritzen 
Zum Thema Auto stehen die beiden Wörter Mobilität und Flexibilität an oberster Stelle. Das war nicht immer so, denn bis ins 19. Jahrhundert gab es als unverzichtbares Fortbewegungsmittel nur die Kutsche und das Pferd. Mit dem Beginn des Eisenbahnzeitalters konnte zwar die Geschwindigkeit gesteigert werden, aber man war an Haltepunkte und Fahrpläne gebunden. So war es auch hier in Bensberg. Im Jahre 1870 wurde die Eisenbahnlinie Köln- Bensberg eröffnet, die schon lange von der heimischen Industrie herbeigesehnt wurde, aber auch für den Bensberger Bürger Vorteile brachte, indem man mal schnell zum Einkauf oder zum Besuch einer kulturellen Veranstaltung nach Köln fuhr.
Aber erst das Automobil, ein nicht schienengebundenes Fahrzeug, (auch Kraftwagen, früher eine Zeit lang auch mal Motorwagen genannt,) ermöglichte die universelle und individuelle Fortbewegung wie auch den schnellen Transport von Gütern. Aber auch kaum ein anderes industrielles Massenprodukt hat den Alltag der Menschheit mehr verändert als das Auto.
So war es auch hier in Bensberg, zwar etwas später als anderswo, doch die Zeit war nicht aufzuhalten.
Am Anfang waren es nur einige wenige Bürger die sich ein Auto zulegten. Ich denke da an den Bensberger Arzt Dr. Johannes Müller. Sein Haus stand dort wo heute die Bensberger Bank steht. Von der Kutsche mit der er seine weitversteute Krankenbesuche abstattete stieg er auf ein Auto um, und wurde ein ausgesprochener Autofan. Ferner denke ich an Toni Hebborn der mit einem der ersten Lieferfahrzeuge zum Großeinkauf nach Köln fuhr und dann seine Ware in Bensberg und Umland damit seine Kundschaft belieferte. Es folgten die gutbezahlten Bergwerkdirektoren und Fabrikanten.
Auf der Wipperfürther Straße in Bensberg, in Höhe der heutigen Speisegaststätte "Tessiner Klause" gab es damals die Karosseriewerkstatt Heuser, die Automobile mit selbstentworfenen Karosserieaufbauten ausstatteten.

Doch den größten Sprung in Sachen Mobilität und Verkehr vollzog die Familie Gieraths, früher auf der Bensberger Hauptstraße (heute Fußgängerzone) Bereits der Großvater des heutigen Geschäftsführers des Autohauses Opel Gieraths, heute auf der Kölner Straße 105 in Bensberg beheimatet, Willy Gieraths, hatte eine Kutschen- und Pferdevermietung auf der Bensberger Hauptstraße. Damals wurden Kohle, Holz und sonstige Materialien mit Hilfe von Pferdefuhrwerken von überall her bis ins Siegerland transportiert. Die Arbeitskraft der Pferde waren bei den oft schweren Transporten kräftemäßig ausgelaugt, und diese wurden hier in Bensberg durch frische, ausgeruhte Pferde ausgetauscht, um die Ware zum Bestimmungsort zu transportieren. Solche sogenannte Leihpferde wurden damals vom Großvater Gieraths verliehen. Weitere Pferde wurden an die Bensberger Erzgruben geliefert, die dann unter Tage die Loren ziehen mußten. Der Personentransport etwa in Form eines Zweispänners für die Kindertaufe oder eines Leichenwagens 1. Klasse gehörte ebenso zum Aufgabengebiet der Firma.

Der Wandel der Zeit entsprechend verabschiedeten sich die beiden Söhne des Großvaters ( Vater und Onkel des heutigen Geschäftsführers) von den "echten" Pferdestärken und gründeten 1928 auf der Bensberger Hauptstraße gemeinsam eine Reparaturwerkstatt mit Autohandel. Später kam noch eine Tankstelle und Fahrschule hinzu. Die Partnerschaft mit Opel, die bis heute sehr erfolgreich besteht, wurde 1938 geschlossen.
Infolge der Bensberger Innenstadtsanierung mußte ein neuer Standort gefunden werden, der dem expandierendem Unternehmen ausreichend Platz bot. Dieser Platz fand die Firma dann auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände an der Kölner Straße, um dort ein 4440 Quadratmeter großes Autohaus zu errichten. Heute umfasst das Gelände bereits 24.000 Quadratmeter und bietet Platz für 400 Neu- und Gebrauchtfahrzeuge.

Bilder aus den Anfangsjahren der Firma Gieraths zeige ich in der anschließenden Bildergalerie.
Schlußwort: Wenn wir heutzutage die prächtigen Modelle der Autoindustrie bewundern, dann sollten wir in Gedanken ein wenig innehalten und uns daran erinnern, das die ersten Automobile gerade mal seit 100 Jahre die Straßen in Bensberg bevölkern.


Bild links und rechts: Bensberger Arzt Dr. Johannes Müller. Der Arzt gehörte zu den ersten Bürgern des Ortes die sich ein Automobil angeschafft haben.
1928 Reparatur und Autohandel Gieraths auf der Bensberger Hauptstraße.Autohandel Gebrüder Gieraths. Nach und nach wurde  eine Tankstelle und eine Fahrschule angegliedert.
Links:Lieferfahrzeug des Bensberger Lebensmittelhändlers Toni Hebborn
Transportunternehmen Piel aus Bensberg
Baustoffhändler Joseph Ommer
Karosseriebauer Heuser auf der Wipperfürher Straße baute selbstgefertigte Karosserieaufbauten.Während der Großvater Gieraths noch eine Kutschen- und Pferdevermietung unterhielt verabschiedeten sich die Söhne von den "echten" Pferdestärken und schufen ab 1928 eine Reparaturwerkstatt mit Autohandel.

Reparaturwerkstadt und Autohandel der Firma Gebrüder Gieraths auf der Bensberger Hauptstraße, um 1971 wechselte das Unternehmen zum neuen Standort an der Kölner Straße.

Ausflüge mit dem Automobil wie hier zur Loreley.Ausflug mit der Autovermietung Fromhold aus Bensberg an die Ahr.
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             Emilie Schmitz, geb. Raab, eine Tochter unserer Stadt

von Willi Fritzen
Wenn ich hier von dieser im Jahre 1891 verstorbenen Bürgerin unserer Stadt, von Frau Emilie Schmitz, geb. Raab, berichte dann geschieht dies in Form einer ehrender Anerkennung.
Wer war diese Frau ? sie wurde 1807 in Heinsberg (Selfkantkreis) geboren. Verheiratet war sie mit Carl Thomas Schmitz, der Rentmeister der Stadt Köln war. Dieser war 1790 geboren, im Dezember 1873 verstorben und sehr vermögend. Er war katholischen Glaubens, sie dagegen evangelischen Glaubens. Auf Wunsch ihres Mannes, dies hatte sie ihm am Sterbebett versprochen, setzte sie sich zielstrebig für die Fertigstellung und Ausstattung der Katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Bensberg ein.
1883, als nur noch der Turm der neuerbauten Pfarrkirche der Vollendung bedurfte stiftete sie hierfür 27 000 Mark damit die Kirche fertiggestellt werden konnte.
Weitere Gelder stiftete sie für die Anschaffung einer Glocke, ferner drei Chorfenster in der neuerrichteten Kirche sowie die Kreuzigungsgruppe an der Ostseite der Kirche.
Auch in der Zivilgemeinde Bensbergs half sie ebenfalls mit beträchtlichen Geldsummen. So z.B. stiftete sie die schmiedeeiserne Einfriedung des Kriegerdenkmals.
Frau Schmitz wohnte in der luxeriös ausgestatteten Villa Weyerburg an der Overather Straße in Bensberg, und galt im ganzen Ort als hoch angesehene Person.
Unter dem Vorsitz von Frau Emilie Schmitz wurde ein Verschönerungsverein gegründet, der sehr segensreich gearbeitet hat. So gab es auch immer wieder Gründe ihre Wohltätigkeit festlich zu begehen. Solche Dankesbekundungen wurden jedes Mal mit einem riesigen Volksfest mit Umzug und abends mit einem Fackelzug, für die Spenderin, gefeiert. Das Wohnhaus war mit Lichtern und Lampions geschmückt, und abschließenden Feuerwerk.
Als Vorsorge für ihren Sterbefall befand sich in ihrem Haus ein eigenes Sargzimmer mit einem kostbaren Sarg. Sogar Bahre, Seile, Handschuhe, Totenhemd etc. lagen bereit. Im Alter von 84 Jahren verstarb sie am 17. März 1891.

Nach Versteigerung des Nachlasses wurde die Gemeinde Bensberg als Universalerbin eingesetzt und das geerbte Vermögen wurde danach für wohltätige Zwecke eingesetzt und zur Linderung der Not verwendet, wozu aber vorher die Genehmigung seiner Majestät des Kaisers eingeholt werden musste. Aus diesem Grund war die Emilienstiftung gegründet, die von Armenkuratoren verwaltet wurde. Dies in knappen Worten die Lebensbeschreibung einer Frau, die sich Bensberg zu ihrer Wahlheimat auserkoren hat.

Zur ihrer Erinnerung wurde zwischen der frühen Volksschule vor dem Schloß und der Pfarrkirche ein kurzer Straßenabschnitt auf den Namen "Emilienweg" umbenannt.
Die früher noch unbebaute Anhöhe wo heute das Kardinal- Schulte-Haus steht, bekam den Namen "Emilienhöhe"
Rechts neben der Auffahrt zum Schloß errichtete der Verschönerungsverein Bensberg eine Brunnenanlage, die auch heute noch "Emilien Brunnen" genannt wird.
Ansonsten ist die Erinnerung an diese Frau weitgehend verblasst.
In einem engen Teilbereich auf dem Bensberger Bergfriedhof, erinnern uns heute noch die Grabsteine an bekannte Zeitgenossen wie z.B. an den Friedensrichter Peter Josef Fischbach und auch an jene Frau Emilie Schmitz, denen Bensberg so viel zu verdanken hat.
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Haus mit Türmchen an der Overather Straße auch Bröhlburg oder Brüllburg genannt, in Bensberg. Früher Wohnhaus der Familie Schmitz.
Carl Thomas Schmitz Ehemann von Emilie Schmitz Frau Emilie Schmitz geb. Raab.
TotenzettelGrab-Denkmal von Frau Emilie Schmitz auf dem Bensberger Friedhof.

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            Der "Salhof" später Saaler Hof und Saaler Mühle genannt

Zunächst einmal einige historische Daten: 
9. Jahrh. Rodung der bewaldeten Region. Gründung des "Salhofs" mit Taufkirche und Mühle.
1522 ist David von Zweiffel. Herr von Wahn, Eigentümer des Rittersitzes Saal.

1622 Erwähnung eines Kalkofens ( in Betrieb bis 1740) und einer Braukohlengrube an der Grenze zu Frankenforst.

1744 erwirbt der Kölner Bürgermeister von Kerich den Hof Saal. Wiederaufbau der Mühle.

1779 Verkauf von Saal an die Geschwister Siegen von der Refrather Steinbreche.
Abbau von Braunkohle (Traß) in Saal und Frankenforst durch sie und ihre Nachfolger bis zirka 1880 und im 1. Weltkrieg.

1917 wird die Saaler Mühle stillgelegt.

1966 erwirbt die Stadt Bensberg das Gelände. In der Folge wird das Saaler Gut endgültig abgerissen und hier eine Sport- und Freizeitanlage mit künstlichem See gebaut.

Informationsquelle: Bergischer Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e.V.

                   Gelände des ehemaligen Rittersitzes Saal.

von Willi Fritzen
Der Saalhof.
Nachdem die Rodungsarbeiten erfolgt waren begann man den Salhof aufzubauen. Der wichtigste Bau war die Errichtung des Wohnhauses das man als (casa) oder (halla) bezeichnete. Neben dem Wohnhaus wurde ein "Frauenarbeitshaus" errichtet, das den Spinn- und Webarbeiten diente. Ferner ein Stall für das Großvieh, ein Verschlag für die Schafe und Ziegen, ein Speicher für die Früchte, ein Schober für das Ackergerät und ein Wühlplatz für die Schweine rundeten die Aufbauten ab. Desweiteren wurde ein Brunnen angelegt, weil zum Trinken ausschließlich Brunnen- und niemals fließendes Wasser benutzt wurde. Letztlich pflanzte man in einen Garten noch Küchenkräuter an, und der übliche Misthaufen zeugte durch seine Größe vom Reichtum seines Besitzers.

Der "Salhof" auch Herrenhof genannt war ringsum von "Herrenland" (terra salica) umgeben. Dieses wurde mit Hilfe der Unfreien im Eigenbetrieb des Grundherren bewirtschaftet. Die ganze Anlage, einschließlich der noch zu beschreibenden Feldern, Wiesen, Weiden und Wälder blieb dem Eigenbedarf des Grundherren, des Grafen Gieselbert I. reserviert.
Das besondere Kennzeichen eines jeden "Salhofes" war die Mühle. Sie nahm stets eine Sonderstellung ein; denn zum Mahlen brauchte man eine maschinenartige Vorrichtung, deren Herstellungskosten nur der Grundherr selbst tragen konnte. Wie alle Mühlen des hiesigen Raumes war auch diese Mühle eine Wassermühle. Für sie war ein Staudamm nötig, um das aufgestaute Wasser durch eine Schleuse auf das Mühlrad führen zu können. Die erste zum "Salhof" gehörige Mühle war die "Saaler Mühle".
Als wichtiges Merkmal eines "Salhofes" war auch eine dazugehörige Eigenkirche. Nach dem damals geltenden Kirchenrecht baute der Grundherr auf seinem Grund und Boden aus eigenen Mitteln eine Kirche, die ihm infolge dessen auch gehörte. Das für den Kirchbau benötigte Land wurde vom "Herrenland" entnommen. Wie der "Salhof" war der erste Bau dieser Kirche, (heute Taufkirche) eine Holzkirche gewesen, was bei der Sanierung der alten Taufkirche im September 1968 zwangsläufig bestätigt worden ist.
Wer eine Kirche baute, brauchte einen Geistlichen, der dort die Seelsorge ausübte. Diese Aufgabe fiel dem "plebanus" (Leutpriester") zu. Ihm stand für seine Arbeit ein Entgelt und eine Ausstattung mit Land zu. Die Ausstattung nannte man "Widem". Auf dem "Widem" genannten und ebenfalls dem "Herrenland" entnommenen Grundstück, das neben der Kirche lag, wurde der "Widenhof" (Pastorat)  errichtet. Damit war der "Salhof" komplett, sein Aufbau mithin abgeschlossen.
(Die vorgenannten Textstellen habe ich auszugsweise dem 1974 erschienenen Buch von Herrn Gerd Müller "Refrath. Geschichte der Stadtteile Refrath und Frankenforst" entnommen)

Verehrter Leser: Es war nicht meine Absicht eine komplette Abhandlung über die Geschichte des Saaler Hofes und der Saaler Mühle zu fertigen und dies vorallem über den Zeitraum der letzten 100 bis 150 Jahre. Hierüber wurde bereits in verschiedenen Publikationen berichtet. wenn sie mehr über den Hof und die Mühle erfahren möchten, hier zwei Hinweise.
Vom Rittersitz Saal und dem Wasserstreit im Milchborntal von Sabine Thomas im Rheinisch- Bergischen- Kalender 1988 seite 91 bis 95.
Erinnerungen an Saal von Willi Ommer in Heimat zwischen Sülz und Dhünn Ausgabe Nr. 8 Seite 41 bis 48. Sowie Ausgabe Nr. 9 Seite 56 bis 59.

Heutzutage verblassen immer mehr die Erinnerungen an diesen geschichtsträchtigen Flecken der zwar noch den Namen "Saaler Mühle" trägt, aber nach dem Ausbau der Freizeitanlage mit künstlichem See, des Schulzentrums, der Eissporthalle; und des Thermalbades MEDITERANA heute nichts mehr an frühere Zeiten erinnert.   


Dort wo sich heute die Freizeitanlage Saaler Mühle befindet befand sich bis zirka 1966 der Saaler Hof und die dazugehörige Saaler Mühle. Die alten Bauwerke waren Überbleibsel des ehemaligen Rittersitzes Saal.
Teilansicht der zum Saaler Hof gehörenden Aufbauten Der Saaler Bauer Josef Schülter jr. hier mit einem Pferdefuhrwerk auf dem Heimweg vom Holzeinschlag.
Foto oben rechts der Altbauer Josef Schülter sen. und Ehefrau Theresia Schülter. (Foto unten links)
Gesamtansicht des Saaler Hofes.
Nach Verkauf des Geländes an die Stadt Bensberg entstand das Bensberger Hallenbad.

Das Bensberger Wellenbad in den 1980er Jahren Bensberger Wellenbad ein gernbesuchter Treffpunkt für jung und alt.

Bensberger Wellenbad ( Foto 1980er Jahre) Im Hintergrund der Saaler Mühlensee auch Bensberger See genannt. Das Wellenbad wurde 2009 geschlossen und abgerissen. Heute befindet sich hier das Thermalbad MEDITERANA.

Einstige Liegewiese des Wellenbades.

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