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Kurze Vorbemerkung von Willi Fritzen
Vorweg eine strittige Frage: Woher kommt der heutige Name Erdenburg? oder müßte es eher heißen > Eddaburg <. Hier eine kurze Erläuterung zu diesem strittigen Namen: In der Zeit um 1900 lebte in Bensberg ein Heimatforscher der besonderen Art, er hieß Friedrich Fischbach und war der Sohn des einstigen Friedensrichter Peter Josef Fischbach der in Bensberg als Richter gewirkt hat. Jener Friedrich Fischbach entwickelte in seinem heiß umstrittenen Buch: "Asgart und Mittgart zwischen Sieg und Wupper" eine eigene philosophische Denkweise über die Mythenwelt der germanischen Götterwelt und verlegte den Schauplatz der "Eddasage" in die Gegend rund um Bensberg. Fischbach war von der Richtigkeit seiner Meinung innig durchdrungen. Und sah in der Sagen umwobenden Erdenburg die Erdaburg der Göttin Erda. (Göttermutter Erda, Mutter Erde )

 Grundriss der Erdenburg

                             Die Erdenburg bei Bensberg

Oberhalb des Milchborntals in Bensberg und nahe dem Ortsteil Moitzfeld stoßen wir auf das wohl älteste Zeugnis frühgeschichtlicher Besiedlung unserer Heimat, die Erdenburg.
Der heutige Betrachter  dieser historischen Stelle muß sehr viel Phantasie aufwenden, denn außer der bewaldeten Bergkuppe und einiger Erdwälle ist von der Erdenburg nichts mehr zu erkennen.
Dennoch ist diese frühgeschichtliche Besiedlungsstätte von den rund 29 Wallburgen im Bergischen Land besonders die Erdenburg am gründlichsten beforscht worden.
Nach den umfangreichen Ausgrabungen von Professor Werner Buttler im Jahre 1935 wurde gefolgert, dass die Erdenburg im 1. Jahrhundert vor Christi Geburt errichtet worden sei. Das würde bedeuten, dass die Burg von einem germanischen Stamm angelegt worden ist und in der Auseinandersetzung mit den Römern eine Rolle gespielt haben muß.

 Eingangstor

Doch lesen Sie selber was Professor Werner Buttler 1935 zu Papier gebracht hat:
Frage 1 Was war die Erdenburg in Bensberg?
Eine Ringwallanlage mit drei konzentrisch verlaufenden Wällen und Gräben, sind noch heute im Gelände schwach erkennbar. Sie umfassen ein Oval von etwa 230 x 165 Meter auf der Kuppe eines nach Westen vorgeschobenen Höhenrückens, dessen z.T. steil abfallende Flanken eine gute Verteidigungsmöglichkeit boten.
Frage 2 Wie sah die Erdenburg aus?
Die umfangreichen Grabungen im Jahre 1935 zeigen, dass die heute noch sichtbaren Gräben früher einmal über zwei Meter tief waren und die beiden äußeren Wälle durch hölzerne Brustwehren befestigt waren. (sehen sie im Anschluß dieses Berichtes Fotos von den damaligen Ausgrabungen) Im inneren Wall konnten die Spuren einer Holz-Erde-Mauer in Kastenbauweise festgestellt werden. Der einzige Zugang in diese Wallburg befand sich am Steilhang und war durch eine starke, wahrscheinlich mit einem Turm versehenen Toranlage gesichert.
Bei den Ausgrabungen kam man zu der Feststellung, dass die nach Nordosten befindliche Umwallung nicht vollständig geschlossen war. Sie ist entweder nicht fertig oder aber in Richtung einer Quelle bewusst offen gelassen worden. Im Innern des Wallringes, und in keinem der angelegten Schnitte wurden irgendwelche Spuren von Häusern oder Besiedlung festgestellt. Der Boden war überall unberührt. Daraus geht hervor, dass auf der Erdenburg nie im größeren Umfang Menschen gewohnt haben.

 Querschnitt durch die Wälle

Dr. Werner Buttler, beschreibt seine Arbeit wie folgt:
"Wir haben an einer Stelle, wo eine breite durch den Hochwald geführte Schneise die Ausgrabung am Besten ermöglichte, die drei Wälle durch einen in den gewachsenen Boden eingetieften Schnitt durchstochen und konnten nun an der sauber "geputzten" Profilwand des Schnittes die Baugeschichte und Konstruktion wie an einer Tafel ablesen. Für den von unten kommenden Angreifer bot sich nach dem Befund unserer Untersuchung folgendes Bild: Er sah sich zunächst einem eineinhalb Meter in den Berg eingetieften Spitzgraben gegenüber, dessen schräge Böschungswände beim Stürmen ein sehr unangenehmes Hindernis bildeten, da der Angreifer keinen Halt fand. Hinter dem Graben erhob sich eine senkrechte Brustwehr aus Holzpfählen mit Flechtwerk, mit Erdfüllung dahinter, auf der die Verteidiger standen und den Feind beschießen konnten. War nun dieses Bollwerk genommen, so folgte in zwanzig Meter Abstand die zweite Linie, eine ebensolche aus senkrechten Palisadenpfosten gebildete, noch stärkere Brustwehr mit vorgelegtem Spitzgraben, die wohl das Hauptverteidigungswerk darstellte. Wurde nun auch diese überrannt, so blieb den Verteidigern eine dritte Verteidigungslinie wieder mit Spitzgraben und Holzbrustwehr".
 
Mit Hilfe verbesserter Grabungsmethoden, die das Auge auch für feinste Farb- und Strukturunterschiede des Bodens geschärft hat, gelang es, jeden alten Pfahl der hölzernen Wehranlage sozusagen durch sein "Negativ" das so genannte Pfostenloch, im Boden nachzuweisen. Durch den so genannten Planungsgrundriss konnten wir dann das ganze Wehrsystem rekonstruieren. Durch die bei der Ausgrabung gefundenen Scherben von Tongefäßen, fast alles Reste von Trink- und Essschalen, die beim Bau entzwei gegangen sind, konnten wir mit einiger Sicherheit den Bau der Erdenburg in die Zeit kurz vor Christi Geburt datieren.
Dr. Buttler bescheinigt den Erbauern der Erdenburg einen erstaunlichen Hochstand der Festungsbaukunst.

 Modell der Erdenburg mit
 der Toranlage.

Hier eine kurze Zwischenbemerkung des Betreibers dieser Homepage:
Wie dieser Befund zustande gekommen ist wissen wir heute nicht. Da die Ausgrabungen in den Jahren des so genannten "Dritten Reiches" durchgeführt worden sind, kam den damaligen Machthabern diese Feststellung sehr gelegen. Doch 32 Jahre später kamen Forscher zu einem anderen Ergebnis.

Über diese neuen Forschungsergegnisse berichtete seinerzeit Professor Dr. H. Schwabedissen, Ordinarius für Ur- und Frühgeschichte an der Kölner Universität.
Jener Professor Dr. H. Schwabedissen war Bürger von Bensberg und wohnte am Milchborntalweg.
 

Um diese Frage zu klären, wurde vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Köln im Herbst 1968 eine neue Untersuchung durchgeführt. Die Anlage eines Schnitts durch einen der im Osten gelegenen Wälle, führte zur Erfassung einer Brandschicht auf der Sohle des Walles, die auch Buttler schon beobachtet hatte.
Die Datierung der Holzkohle mit dem neuen Verfahren der Messung des radioaktiven Kohlenstoffes (C14) im Kölner Institut für Ur- und Frühgeschichte ergab ein Alter von 310 plusminus 80 Jahren vor Christi Geburt.
Man muß demnach Abschied nehmen von der bisherigen Auffassung, dass die großen Wallburgen West- und Nordwestdeutschlands die Auseinandersetzungen zwischen Römer und Germanen widerspiegeln. Nach den bisher durchgeführten neuen Untersuchungen waren die Wallburgen in römischer Zeit längst vorhanden. Sie können damals natürlich wieder benutzt worden sein und sind es zum Teil sicher auch. Was die Erdenburg betrifft, so hat diese nach Umfang und Konstruktion von zentral organisierter Gemeinschaftsarbeit zeugende Anlage bereits Jahrhunderte vor Christi Geburt für die Bewohner des Raumes Bensberg eine bedeutende Rolle gespielt.
X.

Hier nun eine kleine Auswahl an Fotos von den Ausgrabungen.

 Schnitt durch die Wälle.
 Pfostenlöcher.
 Grabungsleiter Dr. Werner
 Buttler.
 Nur noch flache Erdwälle
 erinnern uns heute noch
 von der einstigen
 Festungsanlage.
(15) Fotos: Sammlung Willi Fritzen