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Vorbemerkung von Willi Fritzen

Beim Sammeln von Fotos und Unterlagen über Bensberg und seine Vororte, waren gelegentlich auch Fotos über das ehemalige Winfriedheim im Volbachtal dabei. Über Sinn, Zweck und Ziel dieser Einrichtung tappte ich eine ganze Weile im Dunkeln. Eines Tages lernte ich einen ehemaligen Bewohner des Winfriedheimes kennen und an Hand von Texten und Fotomaterial war es mir möglich, die Geschichte des Hauses nachzuvollziehen. Bei den vorgenannten  Texten war auch ein Prospekt des damaligen Generalpräses der katholischen Gesellenvereine. Hierin wurde Sinn, Zweck und Zielsetzung der Einrichtung Winfriedheim von oberster Stelle dargestellt. 
In einem von mir im Jahre 1985 herausgegebenen Buch habe ich seinerzeit den Kenntnisstand mit vielen Fotos veröffentlicht. Andere Autoren die danach mit eigenen Texten über das Winfriedheim berichtet haben, nehmen Bezug auf meine Veröffentlichung, geben aber der Zielsetzung zum Teil einer anderen Deutung. In  vermutlicher Unkenntnis wurde das katholische Winfriedheim auch schon mal als eine Nazi-Einrichtung gedeutet.

Sinn, Zweck und Zielsetzung
Der Anstoß zur Schaffung der Diasporabauhütte "Winfriedheim" war die Diasporanot deutscher Katholiken. Diaspora bedeutet "Zerstreuung" Diaspora heißt letztendlich auch "Fehlen einer Gemeinschaft katholischer Christen in Gebieten mit geringem Katholikenanteil!" So gab es in Deutschland selbst große Missionsgebiete, wie etwa Sachsen, Thüringen, Pommern, Hannover usw. Wir hier im katholisch geprägten Westen können es nur nachempfinden, was es heißt, wenn keine Glocken den Sonntag einläuten, keine Bekenntnisschule, kein Krankenhaus, kein Jugendheim usw. vorhanden sind. Der größte Teil der Kinder in der Diaspora besuchten nichtkatholische Schulen. Ein seltener Religionsunterricht, eine kurze Vorbereitung auf die erste HL. Kommunion, mußte meistens genügen. So traten diese jungen Menschen ins Leben. Wenn nicht die aufbauenden Kräfte des Elternhauses vorhanden waren, wer sollte sich da um diese junge Menschen kümmern? Hier setzte nun die Aufgabe des Winfriedheimes ein. Diese Einrichtung nahm die Söhne der Diasporafamilien, soweit sie einen handwerklichen Beruf ergriffen hatten, in ihre Heimfamilie auf. Der Lehrling wurde durch theoretische und praktische Ausbildung auf die Gesellenprüfung und die Gesellen durch Jahreskurse auf die Meisterprüfung vorbereitet.
Ein Förderkreis (Förderverein) aus Mitgliedern der katholischen Gesellenvereine (Kolpingswerk) sowie Spendengelder vieler katholischer Glaubensbrüder ermöglichten im Jahre 1925 die Einrichtung des Winfriedheimes im Volbachtal bei Bensberg.

Der Generalpräses berichtet weiter:
Wo liegt das Winfriedheim? In einem Tal des Bergischen Landes. Eine kleine Wegstunde von Bensberg, dessen herrliches Schloss weithin das Rheintal überschaut, im Volbachtal haben wir uns eingerichtet. In den letzten Resten einer stillgelegten Zinkgrube (Grube Berzelius). Kamine und Werkbauten stürzten. Was blieb, ist unser. Da haben unsere wackeren Mitglieder,(Meister und Gesellen) mit fleißiger Hand und oft genug unter schwierigen Verhältnissen das Werk begonnen, haben abgerissen, umgebaut, aus alten Balken die Möbel geschaffen, bemalt. Die ersten zwei Teilnehmer kamen im Sommer 1925. mit einer geliehenen Hobelbank fing es an. Heute steht eine Tischlerwerkstatt mit 14 Hobelbänken dort. Die Maschinen laufen. Im ehemaligen Konsum der Grube wurde die Küche, Speiseraum, Schwesternzimmer und die Hauskapelle eingerichtet. Das einstige Büro der Grube wurde zum Hospiz, die alte Schmiede zum Saal. Die Tannen raunen rings von neuem Leben. Der Volbach rauschte vorbei, und füllt nun unseren neuangelegten Teich. - Stören euch die grauen Abraumhalden?. Die Ruinen, die Betonmauern? der einstigen Grube? Uns nicht. Mutter Natur wird sie bald mit grünem Schleier umhüllen.
Da wohnen und arbeiten wir jetzt. Meister, Gesellen, Lehrlinge, 30 zusammen, und Schwestern und ein Hausgeistlicher. Tischler zumeist, Bildhauer, Maler, Schneider, Schuhmacher, Bäcker, Gärtner, Landwirt, Schlosser, Maurer.
Worauf es jetzt ankommt, ist das: Wir müssen eine von frischem katholischem Geist getragene Werkschar bilden, eine Gemeinschaft die aus hohem Idealismus der katholischen Jugend gewachsen, als Träger des Gedankens der werktätigen Diasporahilfe den Kern der Anstalt bildet, eine Schar, die in dieser Arbeit ihre Lebensaufgabe sieht. Darum bitten wir die strebsamen, opferbereiten, zu religiösen Gemeinschaftsleben geneigten jungen Handwerker - Meister und Gesellen - zur Mitarbeit.

Der Förderkreis-(Förderverein)
Um das begonnene Werk zum Ziele zu führen, bedürfen wir nicht nur einer wackeren Werkschar tüchtiger Meister und Gesellen, sondern ebenso eines Kreises von Freunden, die dem von Sr. Eminenz Kardinal Schulte in Köln und von den uns nahestehenden Verbänden anerkannten Plan zu fördern bereit sind. Es würde zuviel kostbare Zeit verloren gehen, wollten wir warten, bis wir aus eigenen Kräften die Schulden abgetragen und alle Einrichtungen getroffen hätten. Um den Diasporagemeinden schnell helfen zu können, müssen wir in der Lage sein, ihnen lange Kredite zu geben, müssen jetzt Möbel liefern, jetzt bauen können, und dann die Zahlung ratenweise über längere Zeit ausdehnen können. Dazu brauchen wir selbst Kredit und Geldmittel. Unsere Gebäude und Räume werden bald nicht mehr ausreichen. Die Notwendigkeit von Neubauten steigt auf. Weitere Unterrichtsmittel und Werkstatteinrichtungen müssen beschafft werden. Zu alldem trägt der Freundeskreis bei.
Wir bauen auf diese Mitarbeit, wie Kolping auf seine Freunde vertraute, als er auf seinen Bettelgängen für das erste Gesellenhospiz meinte:, Also, unser Herrgott soll das Haus, und was dazu nötig ist, bezahlen. Wenn man nur wüßte, wo unser Herrgott seine Kasse hat, damit man sich bei seinem Verwalter melden könne, denkt mancher. Das habe ich nun glücklicherweise herausspekuliert und will dir´s in allem Vertrauen mitteilen. Unserm Herrgott sein Geld, das sitzt in eurer Tasche. Also bitte! Wer ein Herz und eine offene Hand hat für die leidenden Brüdern und Schwestern in der Diaspora, trete unserm Freundeskreis bei. Auch Vereine können Mitglieder werden. Den Mitgliedern des Freundeskreises wird jährlich ein Bericht über die Weiterentwicklung des Winfriedheims und seiner Arbeit zugesandt.
Viele Jahre zogen ins Land. Zwischenzeitlich gab es mit dem Birkerhof eine enge Zusammenarbeit. Ferner mit dem Kreuzhof in Obervolbach, hier wohnten die Nonnen, Mädchen und Frauen die beim Winfriedheim beschäftigt waren. Das Werk wuchs und gedieh.
Infolge der Inflation, Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise war die Winfriedheim GmbH in die roten Zahlen geraten. Die Gemeindeverwaltung von Bensberg mußte zur Rettung ihrer Forderungen von 72 000 Reichsmark die Gebäude ersteigern.
Später wurden die nunmehr wieder leerstehenden Gebäuden vom preußischen Staat gepachtet. Oder anders ausgedrückt dem Kultusministerium in Berlin und damit der allgemeinen staatlichen Schulaufsicht. Das Naziregim übergab die Nutzung der Gebäude an den "Landdienst" und dieser unterstand wiederum der "Hitlerjugend", unter deren Führung ab 1935 das "Landjahrlager Wulfshof" entstand. 
Der "Landdienst" war eine "Konkurenz Organisation" zum einstigen Winfriedheim.
X.     

 Einstiges Gelände der Grube
 Berzelius. Hier hatte 1925 die
 Winfriedheim GmbH, eine
 Schulungsstätte für Gesellen
 und Lehrlinge errichtet.
 Der selbstangelegte Kahnweiher
 beim Winfriedheim. Am Auslauf
 dort wo das Wasser den Weiher
 wieder verließ war ein kleines
 Kraftwerk, dass den Strom für
 den Eigenbedarf lieferte.
 Beliebtes Ausflugsziel war
 der Kahnweiher vom
 Winfriedheim.
 Bei der Winfriedheim GmbH,
 ging es darum junge 
 Menschen auf ihren späteren
 Beruf vorzubereiten. Das Bild
 zeigt die Tischlerwerkstatt
 wo 14 Hobelbänke zur
 Verfügung standen.
 Blick in die hauseigene Küche. 
 Immerhin mußte für über
 dreißig Personen, Meister,
 Gesellen, Lehrlingen,
 Schwestern, Hausgeistlicher
 etc. gekocht werden.
 In der hauseigenen Kapelle
 holten sich die jungen
 Handwerker die geistige Kraft
 als späterer Handwerksmeister.
 Das Foto zeigt den Kreuzhof
 in Obervolbach. Hier wohnten
 die Schwestern, Frauen und
 Mädchen die beim
 Winfriedheim tätig waren.
 Anlieferung von Lebensmitteln
 und landwirtschaftlichen
 Produkten die vom
 Birkerhof angeliefert wurden.
 Ein freiwilliger Arbeitsdienst
 im Einsatz hier beim
 Winfriedheim.
 Zimmerleute vom Winfriedheim
 beim Aufbau einer Feldscheune.
 Gruppenfoto der Bäcker und
 Gärtner beim Winfriedheim.
 Das Bild entstand anläßlich
 eines Bienenzüchterkurs.
 Besuch des Westdeutschen
 Rundfunks 1930 beim
 Winfriedheim.
 Das Wirken der jungen
 Menschen im Winfriedheim
 blieb auch den
 Radiomachern nicht
 verborgen. (Frühjahr 1930)
 Abschied eines Kameraden
 vom Winfriedheim.
(15) Fotosammlung Willi Fritzen